19 harte Runden

Ein Solo Marathon  am Bayer Kreuz

Bereits im Frühjahr war die Marathon Saison weitesgehend auf Eis gelegt, so waren Vorfreude und Hoffnung auf einen Herbstmarathon umso größer. Trotz fehlender Wettkämpfe trainierte David weiterhin konsequent und kam gut durch die gesamte Saison. Noch im Spätsommer war die Hoffnung groß beim verschobenen London Marathon im Oktober zu starten. Obwohl auch dieser Lauf abgesagt wurde, war mit dem Lausanne Marathon eine Alternative schnell parat. Mit diesem Ziel vor Augen wurden Kilometer und Intensität nochmal hochgeschraubt, mit 1.170 km über 11 Wochen sollten die Weichen für eine neue Bestzeit gestellt sein. Doch dann das: Kurz vor der Abreise am Donnerstag Abend musste auch dieser Marathon abgesagt werden. Damit war das lang ersehnte Highlight der Saison verpufft. Die gute Form sollte jedoch trotz allem auf die Straße gebracht werden. Und so war schnell klar, dass sich David den 42,195 km alleine stellen würde. Auch eine Stecke war schnell bestimmt. Bereits im Sommer war David den virtuellen EVL Halbmarathon am Bayer Kreuz gelaufen und konnte hier eine neue persönliche Bestzeit aufstellen. Mindestens so groß wie der Respekt vor dem Solo Marathon war die Erwartung sich mit einer sehr guten Zeit für die Trainingsleistung zu belohnen. Für den Support am Streckenrand war dank Sohn Lukas, Ehefrau Katrin und Schwiegermama Sabrina auch gesorgt. Während Lukas 17 der 19 Runden für einen ausgiebigen Mittagsschlaf nutzte, ließen Katrin und Sabrina keine Möglichkeit aus David zu pushen, liefen mal ein paar Meter mit, riefen sich heiser und legten – zur Freude von Spaziergängern – Tanzeinlagen auf den Asphalt. Die ersten Runden liefen wie geplant und David konnte die ersten 10 km in sehr guten 37:13 Minuten abspulen. Auch wenn nach dem ersten Renndrittel der Wind stetig zunahm lief David wie ein Uhrwerk und ging nach der Häfte des Rennens bei 1:18:28 Stunden, absolut auf Kurs für die neue Bestzeit. Doch für das mutige Anfangstempo und den stetigen Wind musste David bald Tribut zollen. Bereits ab 27 km konnte David das Tempo nicht mehr halten und büßte Runde um Runde wichtige Sekunden ein. Vor allem im letzten Renndrittel fehlten die Mitläufer und Zuschauer eines normalen Wettkampfs. Auch wenn Katrin und Sabrina am Streckenrand nochmal zur Höchstform aufliefen, ist ein Solo Marathon nicht mit der Atmosphäre und Magie eines echten Marathons zu vergleichen. Bald musste David realisieren, dass es Heute keine neue Bestzeit werden sollte. Die letzten 4 Runden am Bayer Kreuz wurden dann knüppelhart, nie war der Wunsch so groß die Ziellinie zu erreichen. Doch aufgeben war keine Option und so erreichte David nach 2:39:59 Stunden erschöpft die Ziellinie und war vor allem glücklich, dass Lukas aufgewacht und der Kinderwagen frei war. Dass es mit der neuen Bestzeit nichts geworden ist war nach ein paar Tagen zweitrangig, so überwog der Stolz den Kampf über 42,195km gegen sich selbst gewonnen zu haben.