Daniel beim Amsterdam Marathon
2,5h Anfahrt, Parkplatz reserviert, 20 Minuten Fußmarsch und angekommen am Olympiastadion in Amsterdam. Menschenmengen, die größtenteils in unzähligen Toilettenschlangen standen und ja, Daniel musste sich eine dieser Schlangen zunächst einreihen. 10 Minuten einlaufen und dann geht der Kerl in aller Seelenruhe 10 Minuten vor dem Start ins Stadion...ganz gemütlich. Die Ruhe hätte ich auch gerne...Anmerkung der Redaktion: Im Gegensatz zum nun folgenden Teil, hat diese kurze Einleitung nicht Daniel, sondern vom auch in Amsterdam in einer Nebenrolle weilenden Olli verfasst.
Wir sind um 9 Uhr aus dem Olympiastadion gestartet. Aufgrund der Atmosphäre im Stadion hatte ich schon vor dem Start Gänsehaut, aber auch echt Lust zu laufen.
Der erste Kilometer aus dem Stadion raus war Zick Zack laufen und mein Tempo finden. Nach dem ersten Kilometer hatte ich dann endlich freie Bahn und konnte konstant laufen. Durch die gute Stimmung am Rand beflügelt war der zweite Kilometer etwas schneller als geplant. Dazu kam der Schock, als die Uhr sich meldete, dass ich schon 2 Kilometer gelaufen wäre, die offizielle Anzeige allerdings noch knappe 100 Meter weg war. Es stand also schon fest, ich werde mal wieder extra Meter sammeln. Trotz eines guten Gefühl bei dem höheren Tempo, ließ ich noch Vorsicht walten, da es zu dieser Uhrzeit noch recht kalt war, was ich auch beim Atmen gemerkt habe.
Nach 5 Kilometern war ich dann richtig warm und merkte, dass die Beine heute wirklich mehr hergeben, als die angepeilten 4:30 min/km (3h10m Endzeit) und bin noch immer etwas vorsichtig zwischen 4m20 und 4m30 geblieben. Dafür mit dem guten Wissen, dass ich auch trotz der extra Meter gut in der Zeit liegen werde. Gesagt getan und konstant bis Kilometer 20 durchgelaufen und mit 40 sekündiger Toilettenpause bei Kilometer 21,1 die Gewissheit, ich bin tatsächlich auch mit den extra Metern auf Kurs. Die Uhr zeigte 1h33m an, also mögliche Zielzeit bei 3h6m.
Natürlich wusste ich auch, dass ich dieses Tempo nochmal genauso lange durchhalten muss. Ab Kilometer 28 fing dann der echte Kampf an. Am rechten Fuß hatte sich, wie ich später gesehen habe, am mittleren Zeh eine schöne Blutblase entwickelt. Erneute Anmerkung der Redaktion: alles andere als schön...ich hoffe der Nagel überlebt das. Bringt aber alles nichts, einfach weiter machen. Jede Verpflegung wurde konsequent mitgenommen und half gerade jetzt noch mehr.
Ab Kilometer 30 wurde es dann hügeliger, es ging die Brücken hoch und runter. Wieder zurück in die Innenstadt. Langsam merkte ich auch die rechte Wade, die teilweise kurz vorm krampfen war. Aber die Motivation den Lauf und die Zeit nach Hause zu bringen war hoch, also gebissen und nochmal durch die grandiose Stimmung motiviert ein paar Läufer eingeholt.
Dann endlich ab Kilometer 39 den Vondelpark erreicht, also das Wissen: fast geschafft! Trotzdem etwas langsamer geworden, 4m30/km. Ich wusste, der Zeitpuffer ist groß genug, wenn ich nicht noch langsamer werden würde. Und weiter sicher die sub 3h10m holen. KM 40 von Olli anschreien lassen und weiter motiviert. Großes Dank an ihn! Letzte Anmerkung der Redaktion: Das nun folgende Foto ist genau hier entstanden und die leicht weißliche Gesichtsfarbe war original so, nichts nachbearbeitet ;).
Kilometer 41 ging es einen kleinen Hügel aus dem Park raus und die letzte kleine Steigung vor dem Stadion und damit dem Ziel, fühlten sich beide nicht mehr so klein und leicht an, aber jetzt ging alles. Die letzten zwei Kurven genommen und ins Stadion rein. Definitiv das Highlight des Laufes. Die letzten 500 Meter genossen und gefinisht in 3h07m44s! Nicht ganz die mögliche Zeit vom Halbmarathon, aber immer noch über 2 Minuten Puffer zur eigentlichen Zielzeit. Stolz und glücklich noch die Atmosphäre im Ziel genossen und dann mit den bekannten Schmerzen und androhenden Krämpfen von Olli nach Hause fahren lassen.